Am 14. Januar 1984, als dieses Spiel erschien, war ich gerade mal sechs Jahre alt, gerade eingeschult worden. Damals
waren Spiele wie Pole Position auf dem Atari 2600 oder Spiele auf dem NES waren damals wahre Wunderwerke der Technik.
So wundert es auch nicht, dass Nintendo für dieses Spiel kein Zugpferd wie einen promintenten Tennisspieler brauchte.
Das Spiel hieß Tennis, war im Vergleich zu Pong wirklich Tennis und das mußte dann eben reichen.
Verschiedene Charaktere oder Beläge sind natürlich ebenso Mangelware. Es gibt Einzelspiele, wahlweise in Einzel
oder Doppel. Im Doppel muss man einen Kumpel an seine Seite ziehen, um gemeinsam auf Punktejagd zu gehen. Immerhin gibt es aber fünf
Spielstufen. Das Spielfeld selber ist dann in klassischer Schräg-von-oben-Perspektive zu sehen. Ein Knopf ist wie beim
Gameboy-Tennis für einen flachen Schlag, einer für einen Lob. Besonders "tückisch" dabei
ist, dass der Spieler auch beim Schlag sich weiterbewegt, wenn man das Steuerkreuz betätigt. Auch die physikalischen Grundregeln
sind noch nicht gerade ausgereift. Zwar macht der Ball noch einen halbwegs realistischen Eindruck, ist aber im Vergleich zur Spritegeschwindigkeit
der Spieler viel zu langsam. So kann man einen gerade gespielten Lob noch in der eigenen Hälfte locker unterlaufen, bei eigenem Aufschlag
ist man etwa dann an der Netzkante, wenn der Ball noch nicht einmal die T-Linie überquert hat. Die Schlagrichtungssteuerung
ist etwas kniffelig und hängt vom Treffzeitpunkt ab. Damit der gute Mario nicht arbeitslos ist, passt er wie beim
Gameboy darauf auf, ob der Ball im Aus war oder nicht.
Schon beim Gameboy-Nachfolger dieses Spiels fiel mir ein Fazit mehr als schwer. Natürlich
entspricht Nintendos "Tennis" nicht mehr heutigen Vorstellungen - das gilt für das NES-Modul
noch mehr als für das Gameboyspiel. "Tennis" und "Realsports Tennis" auf dem Atari 2600 waren
Pioniere im Computerspieltennis, eine erste Generation wirkliche Tennisspiele, wo es schon eine Sensation war,
dass die Spieler wirkliche Männchen waren und dass das Spielfeld wirklich ein Tennisplatz war.
Nintendo hat sich definitiv eine Menge Mühe gegeben. Ich kann dem Spiel auch nicht absprechen, dass
es Spaß macht, denn auch mich fasziniert der weiße Sport anno 1984. Aber da ist eben auch eine
Menge Nostalgie dabei. Mehr als zwei Bälle ist dieses Spiel sicherlich nicht wert, trotzdem
ein Tipp für jeden Tennisspielsammler - denn ohne Spiele wie dieses wären "World Court Tennis",
"Final Match Tennis" oder "Virtua Tennis" nicht möglich gewesen.
Hersteller: Nintendo gestete Version: NES (eur) Erscheinungsdatum: 14. Januar 1984 Spielwertung: 2 von 10 Bällen |
Bericht von Florian Büchting am 2.10.2002