Als der Gameboy auf den deutschen Markt kam, war auch "Tennis" einer der Launchtitel. Damals überschlugen
sich die Magazine mit Lobpreisungen auf das Spiel, und auch ich hab lechzend beim Händler gestanden,
bis mir der Weihnachtsmann endlich das Modul gebracht hat. Vor allem der Zweispielermodus per
Linkkabel sorgte dafür, dass man den kleinen grauen überall bei heißen Duellen
gesehen hat.
Das Modul ist eher spartanisch: verschiedene Charaktere sucht man genauso vergebens wie verschiedene Beläge
oder einen Turnier- oder Karrieremodus. Einzelspiele in vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden, das muss reichen.
Doppelpartien sind nicht möglich.
Das Spiel selber sehr ihr aus einer Ansicht von schräg oben. Dabei fällt deutlich auf, dass das Spiel
extrem langsam im Vergleich mit anderen Spielen läft. Da der Gameboy nur zwei Knöpfe hat, muss eben ein Knopf
für einen flachen, harten Schlag und einer für den Lob reichen. Bis auf die extrem niedrige Spielgeschwindigkeit
macht die Ballphysik einen absolut realistischen Eindruck, die Schlagsteuerung ist nachvollziehbar und präzise.
Die vier Level sind schön aufeinander abgestimmt. Natürlich darf Mario nicht fehlen - da er schon keinen Platz
auf dem Feld hat, sitzt er auf dem Schiedsrichterstuhl.
Es fällt mir sehr schwer, ein Fazit zu diesem Spiel zu finden. Ich weiß noch, wie
begeistert nicht nur ich vor gut zehn Jahren war, als ich auf dem Gameboy die virtuelle Filzkugel
durch die Gegend gedroschen habe. Aber trotzdem ist "Tennis" der Höhepunkt, aber auch das Ende
der Ära der Einfachst-Tennisspiele wie "Realsports Tennis" auf dem Atari 2600 oder "Tennis" auf dem
NES. Das Spiel macht Spaß, keine Frage! Im vierten Level hat es auch damals für mich etwas
länger gebraucht, bis ich dem Gameboy ein 6:0 6:0 abgerungen hatte. Aber aus heutiger Sicht -
und dabei vergleiche ich "Tennis" nicht mit der dritten Generation von Tennis-Spielen wie "Virtua Tennis", sondern
mit den Produkten der zweiten Generation wie "Final Match Tennis", "World Court Tennis" oder auch "Tie Break" -
fehlt dann doch die Spieltiefe. Vom Spaßfaktor her ist dieses Spiel sicherlich klar mehr als fünf Bälle
wert, wenn ich es aber als Tennisspiel auch bewerten soll, muss ich leider tiefer greifen. Das Spiel
bleibt ein Tipp für den Spieler, der ein spassiges Spielchen zwischendurch ohne großen
Anspruch möchte - zumal es bei ebay für zwei, drei Euro zu haben ist, aber für Tennis-Enthusiasten
nagt der Zahn der Zeit doch zu sehr an diesem Modul.
Hersteller: Nintendo gestete Version: Gameboy (eur) Erscheinungsdatum: 29. Mai 1989 Spielwertung: 5 von 10 Bällen |
Bericht von Florian Büchting am 2.10.2002