Eines vorneweg: obwohl die Namen es nicht vermuten lassen, handelt es bei "Smash Tennis" und
"Super Family Tennis" um ein und das selbe Spiel. Bei "Super Family Tennis" handelt es sich lediglich
um die japanische Version dieses Spiels aus dem Hause Namcot. Das Japan-Modul sorgte des öfteren
außerdem für Verwirrung, da es nicht selten für "Super Final Match Tennis" gehalten
wurde. Beide Versionen erschienen 1993.
Schon der erste Eindruck von dem Modul ist gigantisch: Namcot hat sich einfach beeindruckende Mühe gegeben!
Zwar gibt es nur einen kleinen Turniermodus und Einzelspiele, aber die Vielfalt ist nahezu erdrückend. Zwölf Männlein
und acht Weiblein stehen als Charaktere bereit und haben klar verschiedene Eigenschaften. Hinzu kommen sage und schreibe acht
verschiedene Courts. Drei davon sind klassische Schauplätze von Tennisspielen (ein Sandplatz, ein Rasenplatz, ein Hardcourt),
das absolute Highlight sind aber total liebevoll gemachte "Szenarien". Ein Tennisplatz am Strand, ein Tennisplatz in einer Lodge,
einer auf einem Berggipfel, einer in einem Ferienresort und ein Platz vor einem Tempelschrein bieten einfach wunderschöne
Atmosphäre, die bis ins Detail durchgeplant ist. Auf dem Berg pfeift der Wind, während in der Lodge die Schiedsrichterstimme
schän widerhallt. Kleine witzige Details machen das perfekte Bild komplett. In der Lodge fliegt ab und an eine Bedienung auf die Fresse,
am Strand krabellt eine Krabbe über den Court, auf den Berg kraxelt ein Bergsteiger hoch - wenn man den dann mit dem Ball abgeschossen hat,
fällt der eben runter und erklimmt den Gipfel aufs neue.
Aber auch in puncto Spielmodus bleiben keine Wünsche offen. Jede beliebige Einzel- und Doppelkombination aus Menschenwesen und Computerspielern
bis zum Demo, bei dem man sich gemütlich zurücklehnen kann, wie sich der Computer den Ball selber um die Ohren drischt, ist möglich.
Zu den einzelnen Belägen gibt es auch noch die "Whistle-Stop-Tour", bei der man sich auf mehreren Belägen duelliert.
Das Spiel selber sieht man aus einer FMT-ähnlichen Iso-Perspektive. Dabei scrollt das Spiel
sauber. Auf den vier Hauptknöpfen liegen die vier wesentlichen Schlagvarianten. Ich bin selten
so problemlos in ein Spiel gestartet. Die Steuerung ist einfach, intuitiv und auch Ballphysik und Timing
so gewählt, wie man es erwartet, böse Überraschungen bleiben aus (außer natürlich
für den Bergsteiger, wenn ihr den den Berg runterkegelt :o)). Dabei ist das Spiel aber durchaus nicht einfach.
Auch wenn die Timing-Schlagrichtung-Schlagsteuerung sehr der von Final Match Tennis ähnelt, braucht
man doch durchaus Übung, das Spiel dann auch nur ansatzweise zu beherrschen.
Hut ab, Namco! Hinter der niedlichen Knuddeloptik steckt ein richtig schönes Tennisspiel, was
mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Zwar ist Realismus nicht immer ganz genau genommen, dafür ist
aber die Liebe zum Detail und den tollen Umfang des Moduls macht vieles weg! Mit der Bewertung hab
ich mich deswegen auch schwer getan: rein von spielerischen her würde ich eher zu sieben Bällen
tendieren, mindestens ein Fleißbällchen muß es aber auf jeden Fall sein! Ein absoluter
Tennis-Tipp fürs SNES!
Hersteller: Namcot gestete Version: Super Nintendo (eur) Erscheinungsdatum: 25. Juni 1993 Spielwertung: 8 von 10 Bällen |
Bericht von Florian Büchting am 1.10.2002