Kimiko Date no Virtual Tennis

Super Famicom


Startscreen

Ich hatte zwei Ideen, wie ich diesen Bericht anfangen sollte. Der erste wäre eine kleine Zusammenfassung der Karriere von Kimiko Date gewesen. Sieben Einzel- und ein Doppeltitel auf der ATP-Tour, aber auch zum Beispiel der Sieg im Fed-Cup-Duell gegen Deutschland mit Steffi Graf und Anke Huber sind Meilensteine der Tenniskarriere der wohl bekanntesten japanischen Tennisspielerin. Andererseits ist aber auch genau dieses Spiel der völlig unbekannten Firma B.I., die das Spiel Mitte Mai 1994 auf den Markt brachten, wahrscheinlich der Grund, warum nicht Kimiko Date, sondern Maoko Sawamatsu bei Final Match Tennis in den Ring steigen musste.

Modusauswahl Und hier die Charakterauswahl

Um es vorweg zu nehmen: ich kannte das Spiel vorher keinen Deut und ging dementsprechend "unvorbelastet" in den Test, als ich das Spielchen in den Emulator lud. Das Spiel bietet im Wesentlichen drei Modi (Exhibition Match, Tournament, World Tour). Den vierten Menupunkt, Tactics, konnte ich nicht wirklich ergründen. Die World Tour bildet einen Karrieremodus, man kann jede Woche entscheiden, ob man zu einem Turnier antreten will (dabei gibt es immer verschieden schwere) oder lieber ein Päschen einlegen möchte. In den anderen Modi hat man die Wahl aus 16 Charakteren. Da wir im Damentennis hier beheimatet sind, gibt es nur "best of one" und "best of three"-Matches, alternativ kann man auch ein Duell in einem einfachen Tie-Break wählen. Sehr viel Spaßpotential verspricht auch, dass der Turniermodus mit bis zu 8 menschlichen Spielern bestückt werden kann.

Die Auswahl des Spezialschlages Und so sieht die Turnierauswahl im Karrieremodus aus

Eine sehr lustige Idee ist die Möglichkeit, auf die L- und R-Tasten sogenannte "Special Shots" (siehe Bild links) zu legen. Dann gehts endlich los. Das Spiel zeigt sich aus einer isometischen Ansicht von hinten. Sofort fallen die Energieanzeigen (die nur beim Aufschlag eingeblendet sind) auf, andererseits sieht das ganze Spielfeld aber auch ein bisserl schäbig aus. Vor allem das Netz ist extrem lieblos. Allerdings spielt man sich sehr schnell ein und gewinnt Spaß an einem intuitiv zu steuernden, leicht zu erlernenden Tennisspiel. Sobald die erste Scheu sich gelegt hat, wagte ich mich ans Netz und erlebte leider die nächste Ernüchterung: zwar wird das Feld durch den 3D-Chip schön perspektivisch verkleinert, wenn man den Gegner in die Defensive drängt, aber das Spielersprite selber behält seine Größe. Das ganze sieht dadurch extrem unfreiwillig komisch aus (siehe Bild unten links).

Hilfe, wir haben einen Riesenspieler! Energie tanken beim Seitenwechsel

"Kimiko Date No Virtua Tennis" hat mir an sich sehr gut gefallen. Das Spiel ist zwar nicht immer hundertprozentig realistisch, macht aber von Anfang an Spaß. Aufgrund mangelnder Japanisch- Kenntnisse konnte ich zwar nicht alle Special Shots ergründen, aber allein mit dem "Try and error"-Prinzip fand ich die ganze Sache sehr rund und sehr gelungen. Sachen wie das unfreiwillig ungelungene 3D-Scrolling tun dem Spaß keinen Abbruch. Technisch ist das Spiel sicherlich alles andere als hochklassig, aber für ein Spielchen zwischendurch ist es durchaus spielbar! Allerdings läszlig;t die Tatsache, dass schon meine ersten beiden erspielten Punkte Asse waren und ich auch sonst sehr schnell Druck ausüben konnte, darauf schließen, dass die Spielstärke des Computers nicht so hoch ist.

Spielszene Spielszene
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 Hersteller: B.I.
 gestete Version: Super Famicom (jap)
 Erscheinungsdatum: Mai 1994


 Spielwertung:
   
7 von 10 Bällen

Bericht von Florian Büchting am 29.9.2002