Nachdem ich schon "3D World Tennis" über mich ergehen lassen musste, kam ein weiteres Tennisspiel
mit "3D" im Titel auf meinen Schreibtisch. Natürlich hatte ich deswegen bei diesem Titel von 1990
von Palace Software etwas Angst, schon wieder einen solchen Grusel-Titel testen zu müssen. So schlimm
wie die Spiele wie Simumondo - um das vorneweg zu nehmen - ist dieses Spiel aber definitiv nicht. Falls ihr Euch
über das "GBH" auf dem Cover wundert. Das Spiel wurde - zumindest für den C64, für den das Spiel auf Datasette
und Diskette auch erschien - 1992 neu unter den o.g. Label aufgelegt. Es handelt sich aber um das selbe Spiel.
Eines kann man Palace Software bestimmt nicht vorwerfen, nämlich, dass sie sich keine Mühe gegeben haben. Zwar gibt
es nur einen Einzelspielmodus, einen Turniermodus und einen Karrieremodus, aber die letzten beiden greifen auf
einen Fundus von sage und schreibe 72 Turnieren zurück. Dabei gibt es vier Schwierigkeitsgerade pro Spielern und vier
mögliche Beläge. Außerdem läßt sich natürlich zwischen best of one, three und five
wählen. Bei Turnieren und beim Karrieremodus gibt es zusätzlich die Auswahl "Real Matches", dann werden die Matches
in der realistischen Läge des Original-Turniers ausgespielt. Wer sich für eine Karriere entschieden
hat und seinem neuen "Baby" einen Namen gegeben hat, der kann in jeder Turnierperiode aus mehreren Turnieren wählen. Diese
gibt es in verschiedenen Stufen Preisgeld, wobei natürlich mehr potentielle Einnahmen auch einen
höheren Schwierigkeitsgrad bedeuten.
Der erste Blick und das erste Match sind absolut verwirrend und enttäschend. Das Spiel wird
in der Standart-Perspektive von der Seite(!) gezeigt, dabei steuert man den Spieler aber so, als
würde man das Spielfeld von hinten sehen. Die Spieler bestehen dabei aus Polygonen. Dass das Spiel, das
nahezu gleichwertig auf dem C64 erschien, auf dem alten "Brotkasten" damit eine gewisse graphische Sensation war,
kann man sicherlich gut nachvollziehen. Auf dem Amiga sieht das ganze aber dann doch eher befremdlich bis
ernüchternd aus. Die Schläge löst man mit dem Feuerknopf aus und bestimmt die Richtung
mit der Joypadrichtung. Das ganze hört sich altbekannt an, allerdings wird hier der Schlag
sozusagen absolut gesteuert. Ein Schlag, bei dem der Spieler nach vorne beim Schlag drückt, landet also immer
in der hinteren Mitte des gegnerischen Felds. Ich war zwar sehr erleichtert, keine Probleme mit dem Ausführen
des Aufschlags zu haben, aber bisher konnte ich es auch nicht schaffen, den Ball ins Aus zu schlagen.
Der Hammer des Spieles sind aber sicherlich die zehn (!) verschiedenen wählbaren Perspektiven. Zwar sind
in dieser Auswahl auch wenig sinnvolle Perspektiven wie Stadiontotalen oder solche, bei dem die Kamera die ganze Zeit nur
einen Spieler zeigt, dabei, aber trotzdem sollte für jeden etwas dabei sein. Die Steuerung
ist bei jeder Perspektive die gleiche. Wer also den Stick nach vorne drückt, läft ans Netz - unabhängig
davon, ob dies in dieser Kameraperspektive nach vorne, hinten, rechts oder links ist. Ihr seht nun die
selbe Aufschlagszene aus sämtlichen Perspektiven.
Palace Software hat sich definitiv Mühe gegeben, um einen umfangreichen - und unüblichen
Tennis-Titel auf den Markt zu bringen. Leider ist das ganze im spielerischen Bereich dann aber doch
eher zu lasch, außerdem läft der Titel zu langsam, als dass es wirklich überdurchschnittlich
zu nennen wäre. Nur flache Schläge und das merkwürdige "absolute" Zielsystem sind
nicht gerade das, was der Tennisfan haben will. Trotzdem ist das Spiel wohl für jeden Sammler ein absoluter
Tipp, einfach deswegen, weil es irgendwie dann doch etwas besonderes ist - und keinem wirklich weh tut.
Hersteller: Palace Software gestete Version: Amiga Erscheinungsdatum: 1990 Spielwertung: 3 von 10 Bällen |
Bericht von Florian Büchting am 11.10.2002