Jennifer Capriati Tennis

Mega Drive


US-Cover

Wohl kaum eine Tennisspielerin heutiger Tage blickt wohl auf eine solch bewegte Karriere zurück wie Jennifer Capriati: nachdem sie 1990 Profi wurde, gewann sie 1991 ihr erstes Turnier und war 1992 schon Olympiasieger. Sie astürzte schon bald darauf ab und feierte erst 1999 ihr Comeback. 2001 erzielte sie dann zwei Grandslamtitel und eroberte die Spitze der Weltrangliste. Sie blickt auf 12 Tourtitel im Einzel und einen Doppelsieg. Genau diese Dame sicherte sich 1992 Nippon Telenet als Zugpferd für ihr aktuelles Tennisspiel.

Startscreen Der Vollständigkeit halber das Japan-Startbild

Das Spiel kommt vom Umfang her eher klassisch daher: es gibt je ein Duzent von männliche und weibliche Charaktere mit verschiedenen Eigenschaften. Diese haben lediglich ähnliche Namen wie die Originale Vorbilder, sind aber in ihren Eigenschaften diesen nachempfunden. Dazu gibt es drei Beläge, auf denen man den Ball übers Netz dreschen kann. Im obligatorischen Einzelspielmodus gibt es Einzel und Doppel in allen möglichen Variationen. Dazu gibt es einen Trainingsmodus, in dem man einstellen kann, wie der Coach einem die Bälle zuspielt. Im Karrieremodus werden verschiedene Turniere in Folge gespielt. Dabei kann man vier weitere Spieler erstellen, die in allen Modi bereit stehen. Die Editierung der Spieler ist recht umfangreich gelungen.

So solls sein: alle Möglichkeiten im Einzelspiel Die drei klassischen Beläge sind auch dabei
Es gibt nicht nur weibliche Charaktere... ... es dürfen auch Männlein sein

Nippon Telenet wählte für dieses Spiel die "klassische" Ansicht von schräg oben. Dabei fällt allerdings auf, dass die Spielersprites eher spartanisch animiert sind und etwas klobig wirken. Die Schläge, die aus der Kombination von Schlagzeitpunkt und Padrichtung gesteuert werden, machen einen vertrauenserweckenden und realistischen Zeitpunkt, die Ballphysik an sich ist auch okay. Auch wie bei anderen Produkten gibt es einen Knopf für schnelle Schläge, einer macht langsame Strokes, der dritte ist für den Lob. Trotzdem will nicht wirklich Tennisfeeling aufkommen, das Spiel ist einfach nicht überzeugend gemacht. Ganz nett ist die Sprachausgabe der Spielstände gelungen

Das Hauptmenü verrät: ... ... Turniermodus muss sein!

Nippon Telenet zeigt, dass gute Zutaten nicht immer einen guten Kuchen machen - weil das Rezept nicht stimmt. Das Spiel hat zwar an sich alles, was man sich von einem Tennisspiel wünscht, aber alles ist eben nicht optimal, sondern zweitklassig. Zusammen macht das Spiel einen maximal durchschnittlichen Eindruck. Ohne die Programmierleistung, die hinter so einem Spiel steckt, schmälern zu wollen, kommt mir das Spiel ein bißchen wie ein Shareware-Spiel eines mittelmäßig begabten Schälers in den 80ern vor, der in der stillen Kammer wochenlang nichts anderes gemacht hat, als dieses Spiel zu proggen: man merkt die Liebe zum Detail, aber auch den Mangel an Talent und Erfahrung. Für mich ist das Spiel absolut kein Kauftipp, ich würde auf jeden Fall zu ATP Tour Tennis greifen!

Spielszene Kein Tennis ohne Scoreboard
Auch der heilige Rasen darf nicht fehlen Training mit dem Coach


 Hersteller: Nippon Telenet
 gestete Version: Genesis (us)
 Erscheinungsdatum: 12. Juni 1992


 Spielwertung:
   
5 von 10 Bällen

Bericht von Florian Büchting am 8.10.2002